Soziale und ökologische Aspekte in der Kritikalitätsbewertung von Rohstoffen
Land / Region: weltweit
Projektanfang: 01.03.2018
Projektende: 29.02.2024
Projektstand: 06.09.2021
Quelle: BGR
Soziale und ökologische Auswirkungen der Rohstoffgewinnung und die damit einhergehende Risiken spielen innerhalb von Rohstofflieferketten eine zunehmend bedeutende Rolle. Immer wieder auftretende Fälle unzureichenden Risikomanagements mit oft schwerwiegenden Folgen haben dem Ruf des Rohstoffsektors als Ganzes geschadet. Dadurch hat sich ein immer massiverer Widerstand gegen laufenden oder geplante Bergbauprojekte auf globaler Ebene formiert. Dies kann schlussendlich bis zum Verlust der gesellschaftlichen Legitimation („social licence to operate“) führen und dadurch die Durchführung der Rohstoffgewinnung verzögern bzw. komplett verhindern. Zusätzlich zu den direkten lokalen Auswirkungen können dadurch entstehende Produktionsausfälle zu einer Verknappung des Angebots an den Rohstoffmärkten führen. Der verantwortungsvolle Umgang mit sozialen und ökologischen Risiken in Rohstofflieferketten ist somit von hoher Relevanz im Hinblick auf eine gesicherte und nachhaltige Rohstoffversorgung.
Im Zuge der Kritikalitätsbewertung eines Rohstoffs wird das Risiko eines Versorgungsausfalls in Bezug zur ökonomischen Bedeutung des Rohstoffs gesetzt. Bestehende Methoden zur Kritikalitätsbewertung betrachten zur Bewertung des Versorgungsrisikos meistens nur Aspekte wie Marktkonzentrationen und geopolitische Risiken. Soziale und ökologische Aspekte der Rohstoffgewinnung werden bislang oft gar nicht oder nur qualitativ erfasst. Dies ist für gewöhnlich auf eine unzureichende Verfügbarkeit von Daten bzw. geeigneter Indikatoren zurückzuführen. Um wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung vornehmen zu können, ist es allerdings notwendig, potentielle Risiken innerhalb der Lieferketten frühzeitig zu erkennen.
Quelle: BGR
Ziel des Forschungsprojekts ist zu ermitteln, wie soziale und ökologische Aspekte aussagekräftig in der Bewertung der Rohstoffkritikalität berücksichtigt werden können. Dadurch soll die Vorhersage entsprechender Risiken verbessert und das Bewusstsein für diese entlang der Lieferketten gesteigert werden. Zu diesem Zweck wird zunächst eine Recherche nach vergangenen Fallbeispielen sozialer oder ökologischer Vorfälle mit Bezug zur Gewinnung mineralischer Rohstoffe durchgeführt, die als Datengrundlage für die weiteren Untersuchungen dienen wird. Im folgenden Schritt werden bestehende Bewertungsmethoden bzw. Indikatoren anhand ausgewählter Fallbeispiele auf ihre Aussagekraft hinsichtlich der Bewertung sozialer und ökologischer Risiken analysiert werden. Auf Basis der Ergebnisse dieser Analyse sollen schließlich Ansätzen zur Weiterentwicklung der Methodik zur Kritikalitätsbewertung von Rohstoffen abgeleitet werden.