BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Urban Geochemistry Project – URGE (Europe)

Land / Region: Europa

Projektanfang: 01.01.2009

Projektende: 31.12.2014

Projektstand: 01.03.2011

Urbane Räume sind Gegenstand nationaler und internationaler Forschungsprogramme. Dabei ist die Geochemie mit ihren Untersuchungs- und Auswertungsmethoden ein fester Bestandteil interdisziplinärer Forschungen.

Der nationale Schwerpunkt im Rahmenprogramm der Bundesregierung „Forschung für die Nachhaltigkeit“ liegt im Bereich der Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und eines nachhaltigen Flächenmanagements. Das Forschungsprogramm des BMBF REFINA (Forschung für die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und ein nachhaltiges Flächenmanagement) ist Teil der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Im Mittelpunkt dieser Strategie steht ein effizienter Umgang mit Grund und Boden.
Die Flächeninanspruchnahme gehört zu den 21 Indikatoren, die von der Bundesregierung als Erfolgskriterium für eine nachhaltige Entwicklung Deutschlands ausgewählt wurden. Zur Sicherung der sozialen und ökologischen Lebensqualität in Deutschland soll die Flächeninanspruchnahme von 129 ha/Tag im Jahre 2000 (118 ha/Tag in 2005) bis zum Jahr 2020 auf 30 ha/Tag gesenkt werden, ohne das Wirtschaftswachstum dabei zu vermindern.
Ansatzpunkte des Flächemanagements liegen in der Reduzierung der Neuflächeninanspruchnahme, in einem nachnutzungsorientierten Flächengebrauch sowie in der Widernutzbarmachung von Brachflächen (Flächenrecycling).
Der nationale Forschungsschwerpunkt wird am Beispiel eines BMBF-Verbundvorhabens in einer vom Bergbau betroffenen und industriell geprägten Stadt – der Region Staßfurt – bearbeitet und vorgestellt. Ziel des Projektes war es, mit den zu erarbeitenden geochemischen Datengrundlagen ein fachdisziplinenübergreifendes Modellkonzept mit neuen Lösungen für ein innovatives Flächenmanagement für die Region zu entwickeln. Im Rahmen des Projektes wurde versucht, die Stadt Staßfurt als Kommune zur Teilnahme an der von ICLEI Local Government for Sustainibility entwickelten Methode Projekt 21 (Zyklisches Nachhaltigkeitsmanagement) und an EU Urban Thematic Strategy zu motivieren und zu unterstützen.

Die internationalen Forschungsschwerpunkte konzentrieren sich im Rahmenprogramm der Bundesregierung auf die nachhaltige Entwicklung mega-urbaner Räume und heranwachsender Megacities. Mega-urbane Räume sind kein lokales Phänomen, sie sind ein Trend, der lokal auftritt, aber grenzüberschreitende und globale Auswirkungen für das zukunftsfähige Miteinander von Natur und Anthroposphäre besitzt (ökologische Auswirkungen: z.B. Abgasfahnen über Tausende von Kilometern, Emission von etwa 85 % der Treibhausgase beeinflusst das Klima, Abwässer und Abfälle verursachen weiträumige Verschmutzungen des Grundwassers und der Weltmeere, Hunger nach Ressourcen heizt im Extremfall den nicht-nachhaltigen Raubbau in entfernten Regionen der Welt an). Diese lokalen Entwicklungs- und Verdichtungsprozesse mit globalen Auswirkungen führen dazu, dass bis 2030 etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben werden, im Jahr 2007 lebte bereits die Hälfte der Menschheit in Städten. Die Ressourcenströme werden ebenso wie die Waren- und Kapitalströme in bisher unbekanntem Ausmaß in diesen Regionen verdichtet und miteinander wechselwirken. Dieser internationale Arbeitsschwerpunkt spiegelt sich in verschiedenen Kooperations- und Drittmittelprojekten (China, Estland) sowie in einer regen internationalen Nachfrage beim Einsatz geochemischer Untersuchungs- und Auswertungsmethoden wider. Ziel der internationalen Kooperationsprojekte war es, mit den eingesetzten geochemischen Untersuchungs- und Bewertungsverfahren Basis- und Orientierungswissen interdisziplinärer Strategien für eine nachhaltige Gestaltung der urbanen Räume und untersuchten Regionen abzuleiten und das notwendige Entscheidungswissen für integrierte Gesamtlösungen in Form von Pilotstudien an Modellstädten umzusetzen.

Die Geochemie urbaner Räume (Geochemical Survey of Urban Environment) wurde von EuroGeoSurvey als Forschungsschwerpunkt für die nächsten 10 bis 15 Jahre empfohlen und hat langfristig die Untersuchung von Veränderung in der Elementmobilität unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen im Fokus. Für diese Zielstellung werden in den nächsten Jahren von EGS Geochemistry Expert Group etwa 15 europäische Stadtgebiete (z.B. Hämenlina in Finnland, Dublin in Irland, Kristiansand in Norwegen, Karlstad in Schweden, Brüssel, Athen, Prag, Belgrad, Lissabon, Sisak in Kroatien, Idrija in Slovenien, Aschersleben in Sachsen Anhalt, Miskolc in Ungarn) nach einheitlichen Methoden bearbeitet und vergleichend ausgewertet.
In einer ersten Arbeitsphase wurde von der EGS Geochemistry Expert Group ein Handbuch zur urbanen Geochemie (Johnson et al., 2011: Mapping the Chemical Environment of Urban Areas, Wiley-Blackwell) erarbeitet, das im ersten Teil des Buches grundlegende Kapitel zur Geochemie urbaner Bereiche enthält und im zweiten Teil die Untersuchungsergebnisse und -methoden von Stadtgebieten aus Europa Asien, Nordamerika und Afrika vorstellt
In einer zweiten Arbeitsphase werden etwa 15 europäische Stadtgebiete nach einheitlich vorgegebenen Untersuchungs- und Bearbeitungsverfahren neu bearbeitet und vergleichend ausgewertet. Dublin wurde als erstes Stadtgebiet bereits in 2009 gemeinsam mit Geologischen Dienst von Irland (GSI) und Norwegen (NGU) beprobt. (Flyer: Survey of Dublin Soils)

Umweltgeologische und umweltgeochemische Untersuchungsprogramme in urbanen Bereichen und Stadtlandschaften schaffen die wissenschaftlichen Grundlagen für die Aktualisierung von Flächenutzungs- und Flächenmanagementplänen und sichern auf der Basis der multidisziplinären Erkenntnisse über Schadstoffverteilungen und -ströme, der Ermittlung von Hintergrundwerten und der Erstellung entsprechender GIS-basierter Kartengrundlagen die kompetente Ableitung von Handlungsempfehlungen für ein nachhaltiges Landschafts- und städteplanerisches Entwicklungskonzept unter Berücksichtigung der Minimierung von Umwelt- und Georisiken für den urbanen Standort. Die Untersuchungsprogramme versorgen die Bundesministerien, die Landes- und Regionalverwaltungen sowie die Wirtschaft und Politik mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Datengrundlagen über urbane Standorte als Entscheidungs- und Handlungsgrundlagen.

Kontakt:

    
Dr. habil. Elke Fries
Tel.: +49-(0)511-643-2814
Fax: +49-(0)511-643-3662

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