Der Löss als Ackerstandort
Ackergeschichten eines Landwirts aus Holtensen
Die Ackerflächen von Landwirt Friedrich Krone aus Holtensen in der Gemeinde Wennigsen (Deister) befinden sich auf Lössböden der Calenberger Börde. Das Bodenprofil des Boden des Jahres 2021 wurde auf seinem Feld "Im Bruch" in Holtensen entnommen.
In dem familiengeführten Betrieb werden hauptsächlich Weizen, Gerste, Zuckerrüben und Silo-Mais angebaut. Um eine höhere Ressourceneffizienz zu erreichen, wird der gesamte Betrieb nach dem Prinzip des Präzisionsackerbaus (Precision Farming) bewirtschaftet.
Im Jahr des Lössbodens 2021 durften wir Herrn Krone durch die landwirtschaftliche Saison begleiten. Er hat monatlich darüber berichtet, was auf seinem Lössboden passiert.
Ackergeschichten im MAI 2021 Auf dem Feld „Im Bruch“ in Holtensen, wo das Lackprofil zum Boden des Jahres 2021 entnommen worden ist, wächst zur Zeit Wintergerste (Foto). Im März wurde die erste Stickstoffgabe in Form von schwefelsaurem Ammoniak gestreut, damit das Getreide nach der Winterpause ins Wachsen kam. Anfang Mai kam dann eine Gabe flüssiger Stickstoff-Dünger hinzu. Dabei werden die Nährstoffe nicht nur vom Boden, sondern auch von den Pflanzen über die Blätter aufgenommen, wodurch eine bessere Düngewirkung vor allem in trockeneren Jahren erreicht wird. Diesen Monat ist die Gerste etwa 60-65cm hoch, und die Ähren werden geschoben. Durch die zwar geringen Niederschläge der letzten Monate, die aber immer zum richtigen Zeitpunkt fielen, hat sich die Wintergerste gut entwickelt. Auch wurden bisher wenig oder keine Pflanzenkrankheiten oder Pilzbefall festgestellt. Eine Regennacht Anfang Mai brachte 18 Liter pro m², was die Pflanzen gut ausnutzen können. Kleinere Regenschauer kamen in den darauffolgenden Tagen hinzu. Das ist gerade in der jetzigen Phase sehr wichtig, wenn die Kornanlagen ausgebildet werden. | |
Ackergeschichten im JUNI 2021 Im Vordergrund standen in diesem Monat die Pflegearbeiten. Durch die kalte und feuchte Witterung im Mai haben sich Pflanzenkrankheiten wie die Netzfleckenkrankheit oder die durch den Ramularia-Pilz verursachte Sprenkelkrankheit ausgebreitet. Die Blütezeit ist im Juni fast vorbei. Nun beginnt die Kornbildung und geht in die Milchreife über. In diesem Stadium ist der Korninhalt milchig. Danach folgt die Reifezeit. Der Abschluss der Reifezeit ist die Vollreife, bei der das Korn hart und kaum zu brechen ist. Das abschließende Stadium des Pflanzenwachstums ist das Absterben, gekennzeichnet durch das Brechen der Halme und schließlich das Erntegut. Dieser gesamte Prozess dauert, je nach Sonnenscheinstunden, etwa 4 bis 5 Wochen. Bis jetzt ist die Vegetationszeit zu unserer Zufriedenheit verlaufen. Es gab, zumindest für die Feldfrüchte, ausreichende Niederschläge, die auch immer zum richtigen Zeitpunkt fielen. Der Grundwasserhaushalt ist aber nach den letzten trockenen Jahren noch lange nicht ausgeglichen. Wenn nun nicht noch kurz vor der Ernte ein Unwetter mit Starkregen oder gar Hagel das bisherige Ergebnis zunichtemachen, dann können wir auf eine gute Ernte hoffen. | |
Ackergeschichten im JULI 2021 Die Wintergerste ist abgeerntet. In den ersten Juli-Tagen hat das sonnige Wetter dazu geführt, dass die Wintergerste vollständig abreifen konnte. Die Ernte gestaltete sich allerdings etwas schwierig, da einzelne Niederschläge die Arbeiten immer wieder unterbrachen. | |
Ackergeschichten im AUGUST 2021 Kurz nach der Gerstenernte wurde das Gärsubstrat aus der Biogasanlage ausgebracht. Dabei haben wir eine Aufwandmenge von 11 m³ pro ha erreicht, was einen Stickstoffgehalt von 56 kg pro ha ergibt. Unmittelbar nach Ausbringung des Substrates wurden die Stoppeln mit der Kurzscheibenegge umgebrochen. Nach einer Wartezeit von knapp drei Wochen erfolgte ein weiterer Arbeitsgang, um das vom Mähdrescher verlorene und wieder aufgelaufene Getreide mit der Scheibenegge einzuarbeiten. In der Zwischenzeit erreichten die nächsten Früchte wie Roggen, Weizen und Raps ihren Reifegrad und konnten geerntet werden. Bedingt durch das wechselhafte Wetter mit Sonne, Regen, Sturm und Gewittern gestaltete sich die weitere Ernte schwierig. Der Feuchtegehalt lag z.B. beim Weizen zwischen 17 und 18 %, was eine Lagerung unmöglich macht. Mit der bei der Biogas-Erzeugung anfallenden Wärme wird eine Durchlauftrocknung betrieben. Sie ermöglicht einen Durchsatz von 60 Tonnen Getreide pro Tag, das entspricht einer Flächengröße von etwa 6 ha. Somit konnte der Mähdrescher auch bei ungünstigen Wetterbedingungen arbeiten. Wir stehen unmittelbar vor dem Ende der Erntesaison und planen nun die Aussaat der Zwischenfrüchte auf dem Gerstenland für Ende August. | |
Ackergeschichten im SEPTEMBER 2021 Bei der Zuckerherstellung wird Kalk als Mittel für die Rohsaftreinigung verwendet. Der daraus entstehende Carbokalk war von der Zuckerfabrik geholt und am Feldrand gelagert worden. 10 Tage nach dem zweiten Arbeitsgang der Stoppelbearbeitung mit der Scheibenegge wurde der Carbokalk ausgestreut. Die Aufwandmenge betrug 3 bis 4 t pro ha, da es sich um eine reine Erhaltungskalkung handelte. Bei der Beprobung im vorletzten Jahr wurde ein durchschnittlicher pH-Wert von 6,9 gemessen. Die sehr hohe Reaktionsgeschwindigkeit bei der Regulierung des pH-Wertes im Boden macht Carbokalk zum idealen Bodendünger. Das Calcium schafft Verbindungen zwischen den Tonmineralen und den Humusteilen im Boden. Dadurch wird eine stabile Krümelstruktur unterstützt und das Luft-/Wasserverhältnis im Boden wird verbessert. Aber auch seine wertvollen zusätzlichen Nährstoffe tragen zu einer ausgeglichenen Pflanzenversorgung bei. Da es zwischenzeitlich etwa 40 mm Niederschlag gegeben hatte, folgte erst zwei Wochen später ein vorerst letzter Arbeitsgang zur tieferen Bodenbearbeitung (ca. 20 cm) mit dem Grubber. Unmittelbar darauf konnte die Zwischenfrucht ausgesät werden. Diese besteht in diesem Jahr aus Senf, der nun über den Winter bis in das frühe Frühjahr stehen bleibt. Dadurch wird der Boden beschattet, gut durchwurzelt und somit die Bodengare gefördert. Mitte April des kommenden Jahres soll die Aussaat des Körnermaises erfolgen, der dann im späten Herbst 2022 gedroschen wird. | |
Ackergeschichten im OKTOBER 2021 Seit einem Jahr bearbeiten wir unseren Betrieb nach dem Prinzip des Präzisionsackerbaus (Precision Farming). Mit diesem digitalen Verfahren ist eine teilflächenspezifische Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Nutzflächen möglich. Dabei werden innerhalb eines Feldes die unterschiedlichen Bodenzonen und ihre Ertragsfähigkeit berücksichtigt. Es kommen Satellitenbilder des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zum Einsatz, die den sog. Normierten Differenzierten VegetationsIndex (NDVI) ausgeben. Je grüner und vitaler die Pflanze ist, desto höher liegt der Index. Die Pflanzen reagieren mit ihrem Wachstum auf unterschiedliche Bodenverhältnisse, Wasser- und Nährstoffversorgung, Krankheiten, Pilzbefall u.v.m. Aus den Satellitendaten werden sogenannte Managementkarten mit einer Auflösung von 10 x 10 m erstellt, die in den meisten Fällen 5 Zonen - von sehr gut bis sehr schlecht - zeigen. Damit können Applikationskarten erstellt werden, in denen festgelegt wird, wieviel Dünger, Spritzmittel oder Saatgut in den einzelnen Zonen gegeben werden sollen. Auf sehr guten Flächen (Zone 1) wird die Aufwandmenge erhöht, in den sehr schlechten Zonen (Zone 5) wird die niedrigste Gabe verabreicht. So können Felder zielgerichtet, bedarfsgerecht und nachhaltig bewirtschaftet werden, um eine höhere Ressourceneffizienz zu erreichen. Das ermöglicht eine gezieltere Saat bzw. Düngung und kann damit zu Einsparungen bei Betriebsmitteln und einer ökologischen Entlastung durch geringeren Einsatz von Herbiziden und mineralischen Düngern führen und den Einsatz von Pestiziden reduzieren. | |
Ackergeschichten im NOVEMBER 2021 Der Senf, der Ende September als Zwischenfrucht ausgesät worden ist, hat sich sehr gut entwickelt. Durch die gute Bedeckung kann die Bodenoberfläche nicht austrocknen, was gerade bei den in diesem Herbst besonders vielen stürmischen Winden wichtig ist. Außerdem hatten wir in den letzten Monaten nur sehr wenig Niederschlag. Im September waren es gerade einmal 17 l pro m² und im Oktober 32 l pro m². Mittlerweile haben die Pflanzen eine Höhe von 70-80 cm erreicht. Landläufig sagt man, dass die Wurzeln mindestens so tief reichen, wie der oberirdische Pflanzenteil hoch ist. Tatsächlich wurden aber bei Aufgrabungen Feinwurzeln in wesentlich größerer Tiefe gefunden. Die gute Durchwurzelung begünstigt die Bodenstruktur und den Wassertransport in die tieferen Bodenhorizonte. Der Acker befindet sich nun in der Winterruhephase und sollte bis zum 15. Februar nicht bearbeitet werden. Der Löss geht sozusagen erst einmal in den Winterschlaf. Im Frühjahr soll dann das oberirdische Pflanzenmaterial abgehäckselt werden, wobei das Material auf dem Acker verbleibt. Danach wird der Boden ca. 25-27 cm tief gepflügt. Mitte April soll die Aussaat des Körnermaises erfolgen, der dann im späten Herbst 2022 gedroschen wird. |
Quelle der Fotos: F. Krone
Informationen zu den vergangenen Böden des Jahres finden Sie hier.
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